Ovtcharov vom Dopingvorwurf freigesprochen

Moderator: Portal-NEWS

Antworten
Portal-NEWS
Portal.TEAM
Beiträge: 88
Registriert: So 31. Jan 2010, 16:23

Ovtcharov vom Dopingvorwurf freigesprochen

Beitrag von Portal-NEWS »

Entlastung für Tischtennis-Star
Ovtcharov vom Dopingvorwurf freigesprochen


Tischtennis-Star Dimitrij Ovtcharov kann aufatmen. Der Dopingverdacht gegen den deutschen Top-Spieler ist vom Tisch. Der Verband ist überzeugt: Den bei Ovtcharov gefundenen verbotenen Wirkstoff Clenbuterol hat der Sportler beim Essen in China aufgenommen.

Bild
Ovtcharov ist ab sofort wieder startberechtigt.

Hamburg - Dimitrij Ovtcharov ist vom Verdacht des Dopings entlastet worden. Der Deutsche Tischtennis-Bund DTTB sprach den deutschen Tischtennisspieler an diesem Freitag frei und hob die Spielsperre für Ovtcharov auf - obwohl er sowohl in der A- als auch in der B-Probe positiv auf den verbotenen Wirkstoff Clenbuterol getestet worden war.

Ovtcharovs Version, er habe das Clenbuterol durch verunreinigtes Essen bei einer Chinareise der Nationalmannschaft zu sich genommen, wurde von Seiten des Verbandes Glauben geschenkt. "Es liegt kein schuldhafter Verstoß vor. Ab heute ist Ovtcharov wieder spielberechtigt", sagte DTTB-Präsident Thomas Weikert am Freitag in Frankfurt am Main. Damit kann der Athlet am World Cup Ende Oktober in Magdeburg teilnehmen.

Nach DTTB-Angaben hat der Kölner Experte Wilhelm Schänzer am Mittwoch eine umfassende Bewertung der Analyseergebnisse vorgelegt. Darin heißt es: "Aufgrund der Tatsache, dass der Einsatz von Clenbuterol in der Tiermast bekannt ist, ist eine Aufnahme von Clenbuterol über verunreinigte Lebensmittel die wahrscheinlichste Befunderklärung. Eine dopingrelevante Anwendung von Clenbuterol ist höchst unwahrscheinlich."

Wirkstoff gegen Asthma, das den Aufbau von Muskeln unterstützt

Der Wirkstoff Clenbuterol, der auch in Arzneimitteln gegen Asthma enthalten ist, unterstützt den Aufbau von Muskeln. Bei hoher Dosierung verlangsamt diese Substanz die Muskelabbauprozesse, die normalerweise ständig im Körper ablaufen. Bei entsprechend angepasstem Trainings- und Ernährungsverhalten kann so ein schneller Muskelaufbau erzielt werden. Von einigen Sportlern wird Clenbuterol verbotenerweise als Dopingmittel benutzt.

Ovtcharov hatte hingegen seit Bekanntwerden des Verdachts seine Unschuld beteuert. "In bin schockiert und beschwöre öffentlich, dass ich noch nie in meinem Leben eine verbotene Substanz zu mir genommen habe. Ich hatte noch nie in meinem Leben Zugang zu irgendwelchen Dopingmitteln. Mir war nicht einmal geläufig, dass es eine Substanz Clenbuterol gibt", ließ er verlauten.

Ovtcharov hatte zuletzt noch eine Haaranalyse durchführen lassen, um seine Unschuld zu beweisen. Die Haarprobe hatte in der Vorwoche ein negatives Ergebnis erbracht. Schon danach hatte der Anwalt des Spielers, Michael Lehner, gesagt, "es kommt nichts anderes als ein Freispruch in Frage". Allerdings haben sowohl die Nationale Anti-Dopingagentur Nada, die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada und der Tischtennis-Weltverband ITTF noch ein Einspruchsrecht gegen die Entscheidung des DTTB.

Quelle: spiegel.de


Die Begründung der Beschlussfassung

Aufgrund der Feststellungen in den analysierten Proben aller Athleten sowie der Ausführungen Schänzers und Thiemes steht nach Überzeugung des Präsidiums mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fest, dass Dimitrij Ovtcharov den Wirkstoff Clenbuterol während seines Aufenthalts in China oder auch auf der Flugreise nach China oder von China zurück einmalig unverschuldet aufgenommen hat. Der 22-jährige Hamelner befand sich vom 16. bis einschließlich 22. August bei den China Open.Verschiedene Dokumente und Artikel chinesischer Medien belegen, dass es in China bekanntermassen zahlreiche Fälle von Clenbuterol-verseuchtem Fleisch und der Aufnahme von Clenbuterol beim Menschen durch die Nahrung gibt.
Wörtlich heißt es in der zusammenfassenden Bewertung von Herrn Prof. Schänzer vom 13. Oktober:

(…) "Damit kann von einer niedrigen Dosierung unterhalb der therapeutischen Menge von 20 µg* ausgegangen werden, die in den letzten Tagen vor der Kontrolle erfolgt sein muss. Eine Doping-relevante Anwendung von Clenbuterol ist deshalb höchst unwahrscheinlich, da Clenbuterol zu Dopingzwecken (Muskelaufbau und Fettabbau) in wiederholter Gabe und in Dosierungen von 20 µg und höher in der Phase außerhalb des Wettkampfes angewendet wird." (…)

Festgestellt wurde am Rande auch, dass nach medizinischen Erkenntnissen in der Fachliteratur und den Warnungen von Herstellern vor allem die erstmalige Anwendung von Clenbuterol, das als Dopingmittelwährend der Trainings- bzw. Aufbauphasen bisher vor allem zum Fettabbau und Muskelaufbau in Kraftsportarten missbraucht wurde, als häufigste Nebenwirkungen Tremor/Zittern, Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit hervorruft und damit in einer Sportart wie Tischtennis besonders kontraproduktiv wäre. Bei einem Tischtennisspieler der Weltklasse spielt die Frage von Muskelaufbau zudemeine untergeordnete Rolle, und das Gewicht das Sportlers Ovtcharov bewegt sich nachweislich seit vielen Jahren um 78 Kilogramm, hätte also einer künstlichen Korrektur nicht bedurft.

Nach dieser Einschätzung musste das DTTB-Präsidium also die Aufnahme einer sogenannten "therapeutischen Menge", also einer „Doping-relevanten“ Zuführung von Clenbuterol, ausschließen.

Im Nachgang zur Anhörung vom 11. Oktober erfolgte seitens Prof. Schänzer im Einvernehmen mit Herrn Dr. Thieme am 13. Oktober eine zusammenfassende Bewertung der vorliegenden Analyseergebnisse. Darin heisst es unter anderem:

"Aufgrund der Tatsache, dass in den letzten Jahren zahlreiche Berichte über den illegalen Einsatz von Clenbuterol in der Tiermast in China bekannt und problematisiert wurden, ist die Annahme, dass bei allen Athleten eine Aufnahme von Clenbuterol in niedriger Menge über kontaminierte Nahrungsmittel erfolgte, die aus meiner Sicht wahrscheinlichste Befunderklärung."

Im Rahmen des Ergebnismanagements wurden umfangreiche Ermittlungen nicht nur vom DTTB, sondern auch von der Nationalen Anti Doping Agentur getätigt. Die komplette Aufklärungsarbeit wurde seitens des DTTB im Einverständnis mit der NADA und allen weiteren Beteiligten im Stadium des Ergebnismanagements geleistet. Da der objektive Verstoß - Auffinden einer verbotenen Substanz im Körper des Athleten (gemäß Artikel 2.1 ADO) - unstreitig war, hat das DTTB-Präsidium die Frage eines etwaigen Verschuldens zu bewerten. Diese Frage war auch der eigentliche Gegenstand der Anhörung am vergangenen Montag sowie der weiteren Ausführungen von Prof. Schänzer sowie des Instituts für Dopinganalytik und Sportbiochemie in Dresden, welches die Haarprobe des Athleten untersucht hatte.
Der Athlet hat nach diesen Feststellungen Clenbuterol unwissentlich aufgenommen. Die wahrscheinlichste Befunderklärung bei der Aufnahme von Clenbuterol in niedriger Menge ist die Aufnahme über kontaminierte Nahrungsmittel während des Aufenthaltes in China oder auf der damit verbundenen Reise im Zeitraum vom 16. bis einschließlich 22. August. Damit kann aus Sicht des Deutschen Tischtennis-Bundes ein Verschulden des Athleten im Sinne der ADO, insbesondere Artikel 10 ADO, ausgeschlossen werden.

In Anbetracht der vorliegenden Analysen und Bewertungen von neutraler und berufener Stelle, hat das Präsidium des DTTB sein Verfahrensrecht wahrgenommen, die Suspendierung des Athleten aufzuheben und damit eine weitere Gefährdung von Karriere und wirtschaftlicher Existenz des Sportlers zu beenden.

Quelle. tischtennis.de
ttler
Ausredenkaiser
Beiträge: 1
Registriert: Do 18. Nov 2010, 11:45

Re: Ovtcharov vom Dopingvorwurf freigesprochen

Beitrag von ttler »

Mal eine dumme Frage....macht Doping im Tischtennis denn wirklich Sinn? Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen. Zum einen ist ja nicht soviel Geld zu verdienen, das sich das Betrügen lohnen würde und zum anderen geht es beim Tischtennis doch eher um Technik, Konzentration und Taktik.
Ballonverteidiger
Admin
Beiträge: 2004
Registriert: Do 12. Feb 2004, 01:00

Re: Ovtcharov vom Dopingvorwurf freigesprochen

Beitrag von Ballonverteidiger »

ttler hat geschrieben:Mal eine dumme Frage....macht Doping im Tischtennis denn wirklich Sinn? Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen. Zum einen ist ja nicht soviel Geld zu verdienen, das sich das Betrügen lohnen würde und zum anderen geht es beim Tischtennis doch eher um Technik, Konzentration und Taktik.
Also grundsätzlich kann man denke ich kaum einer Sportart den Dopingnutzen absprechen, auch nicht dem Tischtennis. Die Frage ist eher, wie hoch ist der Nutzen in der Relation zum Risiko erwischt zu werden und ob diese Relation in einem vernünftigen Verhältnis steht. In manchen Sportarten weiß jeder realistisch denkende, dass es ohne Doping nicht möglich ist, in der Weltelite mitzumischen. Tischtennis zählt da zwar nicht dazu, Substanzen die die Konzentration fördern oder die Regenerationszeit verkürzen, um dadurch mehr trainieren zu können, hätten im Tischtennis aber sicherlich auch einen Sinn.

Und so schlechte Verdienstmöglichkeiten gibt es im Tischtennis gar nicht, auch wenn das manche glauben. Fakt ist aber, man muss schon richtig gut sein um auch viel Geld verdienen zu können. Im Vergleich zu den Spitzenleuten im Tennis oder Fußball sind es zwar lächerliche Summen, aber die Besten im Tischtennis verdienen alles zu zusammen (Verein, Preisgelder, Sponsorengelder, etc.) auch richtig viel Kohle. Ein Ovtcharov zählt da definitiv dazu.
Benutzeravatar
Blackjack
Trainingsweltmeister
Beiträge: 831
Registriert: Mi 1. Jun 2005, 02:00

Re: Ovtcharov vom Dopingvorwurf freigesprochen

Beitrag von Blackjack »

also ich schätze einen ovtcharov inkl. aller nebengeräusche auf 300.000 bis 500.000 pro jahr. ich denke, die meisten kraftsportler dopen für weit weniger im jahr ...
Echte Männer essen keinen Honig ... sie kauen Bienen !!!
Antworten