Machtdemonstration bei China vs. Weltauswahl

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Machtdemonstration bei China vs. Weltauswahl

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Machtdemonstration bei China vs. Weltauswahl

Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche fand in Shanghai (China) der diesjährige China vs. Welt-Allstars Vergleich statt. Bei diesem mittlerweile traditionellen Vergleichskampf gab China eine eindrucksvolle Machtdemonstration ab: Sowohl die Herren als auch die Damen-Auswahl gewannen mit jeweils 5-0.

Bild
Timo Boll

Damen
China: Liu Shiwen, Ding Ning, Guo Yan, Li Xiaoxia
Welt: Feng Tianwei (SIN), Ai Fukuhara (JPN), Kim Kyung Ah (KOR), Daniela Dodean (ROU)

Rund ein Monat ist sie her, die Mannschaftsweltmeisterschaft von Moskau 2010. Der 30. Mai 2010 markiert ein historisches Datum in der Tischtennishistorie. Großmacht China muss seit Jahrzehnten erstmals wieder einem anderen Land die Goldmedaille überlassen. Das hochgelobte und hochfavorisierte chinesische Damen-Team scheitert am Erzrivalen Singapur mit 1-3. Für die Chinesinnen eine wahre Katastrophe, gehörte es doch mittlerweile schon zur Gewohnheit sämtliche Titel und Medaillen bei Großereignissen ins Reich der Mitte zu holen. Die Damen aus Singapur aber stellten an diesem Tag die chinesische Dominanz in den Schatten. Gespannt durfte man daher blicken auf den diesjährigen China vs. Welt Vergleich, da es für die Chinesinnen zwar nicht um Wiedergutmachung zumindest aber um Schadensbegrenzung ging. Die Tischtenniswelt durfte sich Hoffnungen darauf machen einen ausgeglichenen, spannenden Tischtennis-Abend zu erleben. Doch China machte diesen Hoffnungen rasch ein Ende. Die chinesischen Damen spielten wie man es vor der Team-WM stets gesehen hat: Sie dominierten ihre Gegnerinnen nach Belieben. Feng Tianwei war in Moskau der Matchwinner für Singapur, nachdem sie beide Einzel für sich bzw. Singapur entscheiden konnte. Doch nicht in Shanghai. Feng blieb äußerst blass im Auftaktduell gegen die erfahrene Guo Yan (die im Finale der Team-WM allerdings nur an Position 3 aufgeboten wurde). Guo machte kurzen Prozess gegen den China-Schreck von Moskau und siegte glatt mit 3-0. Beflügelt von diesem Sieg machten es ihr ihre Kolleginnen gleich: Li Xiaoxia gegen Ai Fukuhara (JPN), Liu Shiwen gegen Kim Kyung Ah (KOR), Ding Ning gegen Daniela Dodean (ROU), allesamt fegten sie ihre Gegnerinnen mit 3-0 von der Platte. 4-0 stand es damit für China, das eine eindrucksvolle Vorstellung ablieferte. Im fünften und letzten Einzel standen sich Ai Fukuhara und Guo Yan, die die Siegesserie eingeleitet hatte, gegenüber. Doch der Faden schien gerissen. Die Japanerin konnte die beiden ersten Sätze glatt mit 11-5 und 11-6 für sich entscheiden. Es sah danach aus, als könnte sich die Welt-Auswahl einer Totalschlappe gerade noch entziehen. Dies sollte sich aber nicht bewahrheiten, denn Guo Yan gewann den dritten Satz mit 11-9 und diktierte die beiden nächsten Sätze wieder nach Belieben. Mit 11-3 und 11-3 gingen auch diese Sätze an China, der 5-0 Endstand war damit besiegelt. An diesem Tag war nichts, absolut nichts zu holen für die Welt-Auswahl... Ob es solche Tage wie den 30. Mai 2010 je wieder geben wird?

Herren
China: Wang Hao, Wang Liqin, Zhang Jike, Xu Xin
Welt: Timo Boll (GER), Jun Mizutani (JPN), Joo Se Hyuk (KOR)

Das hochklassige Teilnehmerfeld der Herren versprach ein sehenswertes Duell. China verzichtete zwar auf den Einsatz des Weltranglistenersten Ma Long und auf Olympiasieger Ma Lin, stellte aber mit Einzelweltmeister Wang Hao, Ex-Weltmeister Wang Liqin sowie den beiden Shootingstars Zhang Jike und Xu Xin ein immer noch sensationell starkes Team. Wang Hao, Zhang Jike und Xu Xin gehörten bei der Team-WM in Moskau zum goldenen Quintett, während Wang Liqin die WM zu Hause vor dem Fernseher verfolgen musste. Gespannt durfte man deshalb sein, weil Timo Boll in Moskau gegen Ma Long gewinnen konnte und gegen Ma Lin zwar in vier Sätzen verlor, dabei aber auch eine gute Figur machte. Dass Timo Boll an guten Tagen gegen jeden der Welt gewinnen kann, ist bekannt. In Shanghai konnte man daher durchaus hoffen, dass er auch diesmal einen guten Tag erwischen würde. Und diese Hoffnung bestätigte sich auch. Boll eröffnete die Begegnung gegen Xu Xin, jenen Mann gegen den er beim Pro Tour Finale im Jänner 2010 im Achtelfinale mit 0-4 gescheitert war. Für diese Niederlage wollte sich der Deutsche revanchieren und er startete optimal in die Partie. Er konnte den ersten Satz mit 11-9 für sich entscheiden, auch im zweiten hatte er knapp mit 15-13 die Nase vorne. 2-0 Satzführung für den Deutschen, ist es das bereits gewesen? Wer sich im Tischtennis auskennt weiß, dass es nicht so ist. Aus ist die Partie erst, wenn der letzte Punkt erzielt wurde. Insbesondere gegen die Chinesen, die sich niemals, auch nicht bei scheinbar noch so unaufholbarem Rückstand hängen lassen und die Partie vorzeitig abschenken. Auch der dritte Satz verlief ausgeglichen bis zum Stand von 9-9. Matchball für Boll oder doch Satzball für Xu Xin? Der Deutsche schafft es und kann sich den Punkt zum 10-9 sichern. Matchball. Doch Xu Xin wehrt diesen eiskalt ab und holt sich den Satz noch mit 13-11. Im vierten Satz der selbe Verlauf, ausgeglichen bis zur Entscheidung. Xu Xin gewinnt mit 11-9 und gleicht aus zum 2-2. Alles wieder offen in dieser Partie. Die Zuschauer sehen ein mitreißendes Spiel, in dessen Entscheidungssatz sich Xu Xin am Ende mit 12-10 durchsetzt. Boll, der eine Topleistung ablieferte, war ein weiteres Mal nahe dran, ganz reichen sollte es an diesem Tag aber nicht. Im zweiten Spiel standen sich Einzelweltmeister Wang Hao und Abwehrkünstler Joo Se Hyuk gegenüber. Wang Hao bestätigte seinen Auftwärtstrend der letzten Monate und konnte nach dem Verlust des ersten Satzes das Spiel kontrollieren und mit 3-1 gewinnen. Ebenso in vier Sätzen gewannen Wang Liqin gegen Jun Mizutani und im Anschluss auch Wang Hao gegen Timo Boll. Den Schlusspunkt setzte Zhang Jike gegen Joo Se Hyuk, ebenfalls in vier Sätzen.

Die Welt-Auswahl der Herren leistete erbitterte Gegenwehr, war in keiner der fünf Partien chancenlos. Am Ende aber setzten sich stets die Chinesen durch und triumphierten wie ihre weiblichen Kolleginnen mit 5-0. Die Siegerteams aus China dürfen sich ein Preisgeld in der Höhe von je 65.000 US-Dollar teilen. Die Verliererteams können sich mit je 35.000 US-Dollar trösten.

Die Welt-Auswahlen (bis auf Feng Tianwei) fliegen nun weiter zu den am Donnerstag beginnenden Japan-Open in Kobe. Vom chinesischen A-Team werden in Japan weder Herren noch Damen im Einsatz sein. Dafür bekommt die jüngere Garde Chinas ihre Chance sich auf der internationalen Bühne zu präsentieren. Topgesetzt bei den Japan Open ist Timo Boll vor seinen Teamkollegen aus Shanghai Joo Se Hyuk und Jun Mizutani. Kim Kyung Ah führt das weibliche Teilnehmerfeld in Kobe vor Lokalmatadorin Ai Fukuhara an. Die dritte aus der Welt-Auswahl, Daniela Dodean, ist in Japan an Position 8 gesetzt. Aus rot-weiß-roter Sicht sind bei den Japan Open Daniel Habesohn, Stefan Fegerl, Feng Xiaoquan und Li Qiangbing im Einsatz.

Ergebnisse:

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:arrowr: Damen
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