Abgespielter Belag
Darf man offiziell z.B. mit einem völlig abgespielten Sriver spielen, der eher schon Eigenschaften eines Anti-Spin-Belags als die eines griffigen Belags hat? Grundsätzlich wäre das ein „anderer” Belag als er eigentlich sein sollte. Soviel ich weiß, dürfen die Spieleigenschaften eines Belags grundsätzlich nicht verändert werden. Was sagen die Regelexperten dazu?
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wie definiert man "abgespielt"? das ist ein umgangsprachlicher begriff und kommt daher im regelwerk nicht vor. außerdem verliert der belag mmn nicht in erster linie durch spielen (ball berühren) seine eigenschaften, sondern durch alterung (gummi) und umgang (reinigen, abwischen, ungeschützt liegen lassen...).
laut ittf-regel darf ein belag nicht nachträglich behandelt werden (physikalisch, chemisch). das interpretiere ich als gezielte aktive handlung. das bloße spielen kann nicht dazu gezählt werden, denn dann wäre streng genommen der schläger bereits nach der ersten ballberührung unzulässig. auch das reinigen mit wasser stellt noch keinen regelbruch dar, das wäre absurd. leider ist diese regel wiedereinmal so formuliert, dass sie wortwörtlich nicht ausgelegt werden KANN. damit ergibt sich unweigerlich ein interpretationsspielraum.
bis heute gibt es auch kein offizielles messgerät für den reibungswiderstand der noppen. wo ist der reibungswiderstand eines "anti" definiert?
mein schluss: die reduzierte reibung eines älteren srivers kann kein ausschließungsgrund sein. sehr alte beläge verändern sich aber bzgl farbe und mattheit. rote beläge werden schwarz, schwarze beläge grau. alte beläge glänzen manchmal speckig. da lässt sich als schiedsrichter durchaus ansetzen (ausgenommen 2.4.7.1).
laut ittf-regel darf ein belag nicht nachträglich behandelt werden (physikalisch, chemisch). das interpretiere ich als gezielte aktive handlung. das bloße spielen kann nicht dazu gezählt werden, denn dann wäre streng genommen der schläger bereits nach der ersten ballberührung unzulässig. auch das reinigen mit wasser stellt noch keinen regelbruch dar, das wäre absurd. leider ist diese regel wiedereinmal so formuliert, dass sie wortwörtlich nicht ausgelegt werden KANN. damit ergibt sich unweigerlich ein interpretationsspielraum.
bis heute gibt es auch kein offizielles messgerät für den reibungswiderstand der noppen. wo ist der reibungswiderstand eines "anti" definiert?
mein schluss: die reduzierte reibung eines älteren srivers kann kein ausschließungsgrund sein. sehr alte beläge verändern sich aber bzgl farbe und mattheit. rote beläge werden schwarz, schwarze beläge grau. alte beläge glänzen manchmal speckig. da lässt sich als schiedsrichter durchaus ansetzen (ausgenommen 2.4.7.1).
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"continuity" wird mit "Vollständigkeit" übersetzt, das ist mMn das Unklare an der Bestimmung. Würde man es mit zB "gleichbleibendem Zustand" übersetzen, dann ist die Sache klarer und schließt mMn eine Verwendung dieses beschriebenen Belages aus.
19.9.09: ROKITANSKY live in Weiz im Vorprogramm von Rainhard Fendrich
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Quote:
2.4.7.1 ist eine ergänzung zu 2.4.5 (continuity) und 2.4.7 (change)
somit ist mit continuity die durchgängigkeit (ununterbrochenheit) der einzelnen schichten (holz und belag) gemeint, in der deutschen version mit vollständigkeit übersetzt. kleine abweichungen können toleriert werden.
Wenn man es so betrachtet, dann wird die natürliche Alterung allerdings nicht berücksichtigt und der Belag darf verwendet werden.
Alles in allem eine schlechte, weil missverständliche Regelung.
edit: allerdings definiert es das ÖTTV-Handbuch schon genauer: http://www.oettv.org/files/doc/Publikat ... 4-2009.pdf
Da heißt es: 2.4.7 Das Belagmaterial sollte so verwendet werden, wie es von der ITTF genehmigt wurde, d.h. ohne irgendeine physikalische, chemische oder sonstige Behandlung, welche die Spieleigenschaften, Reibung, Aussehen, Farbe, Struktur, Oberfläche usw. verändert.
Wenn ich die Alterung als "sonstige Behandlung", die quasi automatisch abläuft und eine signifikante Reibungsminderzung zur Folge hat, sehe, und zudem der Sriver "so nicht" genehmigt wurde, schaut die Sache wieder anders aus.
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2.4.7.1 ist eine ergänzung zu 2.4.5 (continuity) und 2.4.7 (change)
somit ist mit continuity die durchgängigkeit (ununterbrochenheit) der einzelnen schichten (holz und belag) gemeint, in der deutschen version mit vollständigkeit übersetzt. kleine abweichungen können toleriert werden.
Wenn man es so betrachtet, dann wird die natürliche Alterung allerdings nicht berücksichtigt und der Belag darf verwendet werden.
Alles in allem eine schlechte, weil missverständliche Regelung.
edit: allerdings definiert es das ÖTTV-Handbuch schon genauer: http://www.oettv.org/files/doc/Publikat ... 4-2009.pdf
Da heißt es: 2.4.7 Das Belagmaterial sollte so verwendet werden, wie es von der ITTF genehmigt wurde, d.h. ohne irgendeine physikalische, chemische oder sonstige Behandlung, welche die Spieleigenschaften, Reibung, Aussehen, Farbe, Struktur, Oberfläche usw. verändert.
Wenn ich die Alterung als "sonstige Behandlung", die quasi automatisch abläuft und eine signifikante Reibungsminderzung zur Folge hat, sehe, und zudem der Sriver "so nicht" genehmigt wurde, schaut die Sache wieder anders aus.
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es gibt derzeit keinen reibungsgrenzwert für noppen-innen-beläge, nur für noppen-außen (siehe ittf technical leaflet t4).
einige behandlungen der noppen-außen, um diese glatt zu machen und somit den reibungswiderstand zu reduzieren, lassen sich aber mit der lupe erkennen, zb noppenverformungen oder beschichtung (durch die scherkräfte entstehen kleine fissuren im überzug, noppenköpfe sind abgerundet...).
worin genau besteht der unterschied zwischen einem anti und einem "abgespielten" sriver? wer gegen anti spielen kann, wird auch mit dem alten sriver keine probleme haben.
einige behandlungen der noppen-außen, um diese glatt zu machen und somit den reibungswiderstand zu reduzieren, lassen sich aber mit der lupe erkennen, zb noppenverformungen oder beschichtung (durch die scherkräfte entstehen kleine fissuren im überzug, noppenköpfe sind abgerundet...).
worin genau besteht der unterschied zwischen einem anti und einem "abgespielten" sriver? wer gegen anti spielen kann, wird auch mit dem alten sriver keine probleme haben.
Re:
Ich hatte dieses "Problem" auch einmal, nur war ich damals derjenige mit dem alten Sriver.stealth hat geschrieben:es gibt derzeit keinen reibungsgrenzwert für noppen-innen-beläge, nur für noppen-außen (siehe ittf technical leaflet t4).
einige behandlungen der noppen-außen, um diese glatt zu machen und somit den reibungswiderstand zu reduzieren, lassen sich aber mit der lupe erkennen, zb noppenverformungen oder beschichtung (durch die scherkräfte entstehen kleine fissuren im überzug, noppenköpfe sind abgerundet...).
worin genau besteht der unterschied zwischen einem anti und einem "abgespielten" sriver? wer gegen anti spielen kann, wird auch mit dem alten sriver keine probleme haben.
Meine Mannschaftskollegen meinten immer, mein Schläger sei unzulässig, weil abgespielt und er absolut keinen Schnitt des Gegners mehr annimmt. Sie sind mir mit der Zeit so sehr auf die Nerven gegangen, dass ich mir mittlerweile neue Beläge gekauft hab (mittlerweile auch schon eine Saison alt)
>>Die Macht möge mit euch sein<<
Re: Abgespielter Belag
Für Dein Spiel kann ein neuer Belag nicht schaden
Re: Abgespielter Belag
Achso, hast mich schon mal spielen gesehen?Markus G. hat geschrieben:Für Dein Spiel kann ein neuer Belag nicht schaden
Aber Spaß bei Seite, ich finde Spieler mit einem abgespielten Schläger haben im Normallfall mehr NACHTEILE als Vorteile. Selbst wenn der Ball nicht mehr viel Schnitt des Gegner annimmt, so sind aber auch Topspin uä. um ein Vielfaches schwieriger als mit einem neuen Belag.
>>Die Macht möge mit euch sein<<
Re: Abgespielter Belag
Genau das habe ich gemeint