Fussballnachwuchs in Österreich

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Zertrümmerer
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Beitrag von Zertrümmerer »

Auszug aus einem Interview mit Christian Prosenik bzgl. des Engagements seines Sohnes bei Chelsea:

Warum entschieden Sie sich dann gegen Italien?
In erster Linie war Chelsea Philipps Wunsch. Und ich behaupte: Wir haben im Nachwuchs in Österreich einen Vorsprung gegenüber Italien. Die Italiener trainieren im Nachwuchs nur nachmittags. In der Rapid-Akademie, in der ich die U 19 habe, trainieren wir zumeist zwei Mal täglich. Bei den anderen Akademien in Österreich wird es nicht anders sein. Denn wir haben mittlerweile Fußball-Schulprojekte, die es weder in Italien noch in dieser Form in Deutschland gibt.

hmmm....na bitte, die trainieren eh zumeist 2-mal täglich

Das entspricht ungefähr der Hälfte des Trainingsaufwands vieler anderer Sportarten, vor allem in jenen wo Österreicher international beständig sind. Da wundert es mich nicht, das man international im Fussball so dasteht.



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Markus G.
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Beitrag von Markus G. »

@Zertrümmerer: Dieser Interview-Auszug aus dem Kurier ist insofern erstaunlich, dass Christian Prosenik, die Ausbildung des österreichischen Fussballnachwuchses als wesentlich höher einschätzt, als dies in Deutschland oder Italien der Fall zu sein scheint. Christian meint, dass in Italien der Nachwuchs nur einmal pro Tag trainiert.

Quote: Das entspricht ungefähr der Hälfte des Trainingsaufwands vieler anderer Sportarten, vor allem in jenen wo Österreicher international beständig sind. Da wundert es mich nicht, das man international im Fussball so dasteht.

Grundsätzlich darf man Qualität nicht mit Quantität verwechseln. Man darf auch Sportarten hinsichtlich ihres Trainingsaufwandes nur bedingt mit einander vergleichen, da sich Sportarten hinsichtlich ihrer Trainingsplanung bewusst unterscheiden müssen. Wie viele Kinder trainieren im Tischtennis doppelt so viel? Wer trainiert 4x am Tag? Abgesehen davon sind österreichischen Fussballnachwuchsauswahlen wesentlich erfolgreicher als österreichische Tischtennisnachwuchsauswahlen .. leider Dein Abschlusssatz "Da wundert es mich nicht, das man international im Fussball so dasteht." mag auf die A-Mannschaft zutreffen, aber sicher nicht auf die Nachwuchsauswahlen, die in den letzten Jahren mehrfach bei der EM sehr weit gekommen sind.



Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Leute zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem Meer.

Antoine de Saint-Exupery
eingrüner
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Beitrag von eingrüner »

ideal wäre es wenn unsere ``guten´´ jungen es machen wie prosenik...

man darf sie nicht verheizen...was bringt es einem spieler wenn er dann nur auf der bank sitzt...prosenik hat echt gute möglichkeiten da er ein gewisses grund potenzial hat und jetzt beim fc chelsea aufgebaut wird

ich wünsch ihm auf jedenfallalles gute !!!!



--------------Hoffer-----------------Arnautovic-------- ------
Jantscher------------------Beichler-------------------- -Hölzl
----------------------------Pehlivan------------------- -------
Fuchs--------Pogatetz----------Dragovic-------------
Zertrümmerer
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Beitrag von Zertrümmerer »

der trainingsaufwand ist bei fast allen sportarten im spitzenbereich gleich hoch, da kann man sehr wohl vergleichen. das trainieren die athleten alle zwischen 6 und 8 stunden täglich.

ebenso entsteht im spitzensport qualität durch ein erforderliches mindestmaß an quantität, eben jenem o.a. aufwand.

und es ist die rede bis U19, da spricht man nicht von kindern. und im tischtennis gibt es sehr viele die 2-3 mal täglich trainieren, wenn sie im spitzenbereich arbeiten. die chinesen zb trainieren überhaupt 4 mal, obendrein mit längeren einheiten als die europäer.

und da österreich beim fussballnachwuchs zu den top-nationen gehört, dürfen wir uns ja demnächst über viertel- oder halbfinalteilnahmen bei der em oder wm freuen. oder verlernen die jungs das dann wieder? (evtl. liegen die erfolge auch ein bisschen daran, das bei den anderen nationen die besten jener altersklasse schon im a-team spielen. ist aber nur eine vermutung...)

und es ist keine ansichtsache, sondern eher fakt, das ein trainingsaufwand von zumeist 2 mal täglich, wohl eher im engagierten amateursport als im spitzensport anzusiedeln ist. egal in welcher sportart. denn das ist ja ein aufwand den man bei entsprechender eigendisziplin neben voller berufstätigkeit aufbringen kann.

und die wesentlich höhere einschätzung der österr. nachwuchsarbeit als jene in deutschland oder italien, scheint ein bisschen eine unlogische geschichte zu sein. den schliesslich spiegelt sich normalerweise die qualität der nachwuchsarbeit im erfolg der dann erwachsenen sportler. und da liegt deutschland und italien im fussball glaube ich nicht so viel hinter österreich



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tischtennis_michl
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Beitrag von tischtennis_michl »

Man muss auch beachten, dass bei den meisten Top-Nationen im Erwachsenenfußball ein guter Spieler mit 16 Jahren nicht in der U17 mitspielt und so einen Titel einhamstert ... bist du in England/Spanien/... ein guter 16 jähriger, dann spielst im A-Nationalteam ...


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Markus G.
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Beitrag von Markus G. »

Quote:der trainingsaufwand ist bei fast allen sportarten im spitzenbereich gleich hoch, da kann man sehr wohl vergleichen. das trainieren die athleten alle zwischen 6 und 8 stunden täglich.

Das ist Äpfel mit Birnen vergleichen und klappt so nicht.

Quote:ebenso entsteht im spitzensport qualität durch ein erforderliches mindestmaß an quantität, eben jenem o.a. aufwand.

Sehe ich auch so. Dein voriges Statement klang aber so wie wenn man durch Quantität Qualität erzeugt, was definitiv nicht der Fall ist und jedweder Trainingslehre widersprechen würde.

Quote:und es ist die rede bis U19, da spricht man nicht von kindern. und im tischtennis gibt es sehr viele die 2-3 mal täglich trainieren, wenn sie im spitzenbereich arbeiten. die chinesen zb trainieren überhaupt 4 mal, obendrein mit längeren einheiten als die europäer.

Na dann ruf mal in Hollabrunn Herrn Muhr an und erkundige Dich wie oft die Austria-Akademiker trainiert haben...

Quote:und da österreich beim fussballnachwuchs zu den top-nationen gehört, dürfen wir uns ja demnächst über viertel- oder halbfinalteilnahmen bei der em oder wm freuen. oder verlernen die jungs das dann wieder? (evtl. liegen die erfolge auch ein bisschen daran, das bei den anderen nationen die besten jener altersklasse schon im a-team spielen. ist aber nur eine vermutung...)

Warum die international sehr gute österreichische Jugend keine interntaionale sehr gute A-Mannschaft im Erwachsenenbereich hervorbringt, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht beantworten. Darüber sind sich die Experten auch un eins. Die Begründung deutsche oder italienische Nachwuchsstars spielen gar nicht erst in Nachwuchskampfmannschaften mit, ist mir zu wenig. Abgesehen davon sind traditionell starke Nachwuchsteams wie Holland oder Portugal auch mit der A-Mannschaft immer vorn dabei. Eventuell greifen aber erst die Rädchen der sehr guten Nachwuchsarbeit der Österreicher in der Zukunft.

Quote:und es ist keine ansichtsache, sondern eher fakt, das ein trainingsaufwand von zumeist 2 mal täglich, wohl eher im engagierten amateursport als im spitzensport anzusiedeln ist. egal in welcher sportart. denn das ist ja ein aufwand den man bei entsprechender eigendisziplin neben voller berufstätigkeit aufbringen kann.

Wie schon geschrieben, hängt dies von der Qualität, der Art und der Umsetzung der Einheiten, von Dauer, Trainingsplanung und vielen anderen Parametern ab. Pauschal zu sagen 2x Training am Tag für Nachwuchssportler, von denen sprechen wir ja hier, ist zu wenig konkret. Man muss hier doch ins Detail gehen.

und die wesentlich höhere einschätzung der österr. nachwuchsarbeit als jene in deutschland oder italien, scheint ein bisschen eine unlogische geschichte zu sein. den schliesslich spiegelt sich normalerweise die qualität der nachwuchsarbeit im erfolg der dann erwachsenen sportler. und da liegt deutschland und italien im fussball glaube ich nicht so viel hinter österreich

Diese Einschätzung von Prosenik hat mich auch verwundert. Andererseits ist er als Rapidnachwuchstrainer wohl mehr Experte als wir beiden Ping Pong Spieler




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Antoine de Saint-Exupery
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