Doping für den Schläger

Ani
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Beitrag von Ani »

Bevor Timo Boll an die Tischtennisplatte geht, wartet auf ihn schon Schichtarbeit. Er packt zwei neue Tischtennis-Beläge aus, streicht Klebstoff drauf und lässt ihn kurz trocknen. Gleich mehrere Schichten Kleber streicht er so auf die Beläge, ehe der Weltranglistenzweite sie auf das Holz drückt. „Frischkleben“ nennen es die Tischtennisspieler, wenn sie die Beläge vor dem Spielen einpinseln, und mehr Schichten versprechen mehr Erfolg. So viel Liebe wie beim Frischkleben schenken nur wenige Sportler ihren Geräten, es ist ein Ritual. Im Gegensatz zu den Skifahrern, die ihre Bretter von Materialexperten wachsen lassen, geben die Tischtennisspieler ihre Schläger nicht aus der Hand. Doch die kuriose Prozedur wird bald verboten. Schon in dieser Saison dürfen die Spieler in Deutschland die Schläger nicht mehr in geschlossenen Räumen bekleben, und zum 1. Juli 2007 sind die Belagkleber ganz verboten.

Timo Boll ahnt, was dann auf ihn zukommt. „Das wird ein ganz schöner Einschnitt und eine Riesenumstellung für mich.“ Der Ball wird auf jeden Fall anders fliegen, denn das Prinzip des Frischklebens ist dies: Die Lösungsmittel dringen in den Belag ein, blähen ihn auf und erzeugen durch die Spannung einen enormen Katapulteffekt. Der Ball bekommt deutlich mehr Rotation und Tempo. Es war auch das Frischkleben, das den Tischtennissport so schnell gemacht hat. Dennoch passt es dem Präsidenten der ITF Adham Sharara, nicht: „Gegen das Kleben sprechen Imagegründe, aber vor allem gesundheitliche Gründe. Es gibt ein Langzeitrisiko.“ Das liegt an den giftigen Dämpfen. Sharara will einen sauberen Sport, und Frischkleben ist so etwas wie bislang noch erlaubtes Doping für den Schläger.

Nach 25 Jahren stirbt also eine Eigenheit des Tischtennis, denn Ende der Siebzigerjahre begannen die Ungarn Tibor Klampar und Istvan Jonyer sowie der Jugoslawe Dragutin Surbek als erste Spitzenspieler, ihre Schläger vor dem Spiel zu bekleben. Verwendet haben sie damals noch Fahrradkleber, und aufgetragen haben sie ihn zunächst noch mit der bloßen Hand. In den Achtzigerjahren erreichte das Frischkleben dann auch den Breitensport. Es bescherte der Tischtennis-Industrie große Umsatzzuwächse, denn je häufiger der Belag neu auf das Holz geklebt wird, desto schneller nutzt er sich ab. Beläge sind das Hauptgeschäft der Tischtennisfirmen. Das Frischkleben verbessert die Spieleigenschaften so deutlich, dass inzwischen bis hinunter in die viertklassige Oberliga beinahe jeder Spieler klebt. Frischkleben ist zur Gewohnheit geworden, vielleicht sogar zur Sucht.

Als in den Neunzigerjahren auf einmal die Debatte um die Krebsgefahr der Lösungsmittel aufkam, setzten sich einige Spieler mit Gasmaske in die Umkleidekabine, während sie ihre Schläger einpinselten. Am Gestank in der Kabine ließ sich erkennen, ob in der Halle gerade ein Tischtennisspiel stattfand. Der Weltverband beschloss daraufhin eine Obergrenze für Lösungsmittel. Seitdem müssen Spieler bei großen internationalen Meisterschaften ihre Schläger zur Kontrolle abgeben. Ein Gerät prüft, ob die zulässige Menge an Giftstoffen überschritten ist. Es geht schließlich das Gerücht um, dass manche Spieler verbotene Kleber mit erlaubten mischen wie pubertierende Jungs, die ihre Mofas frisieren. Je schärfer das Lösungsmittel, desto größer der Effekt.

„Grüne Kleber“ wurde die neue Produktgeneration genannt, aber ganz sauber sind auch sie nicht. Deshalb hat sich der Internationale Verband 2001 für ein totales Verbot entschieden. Die Industrie nahm das erst nicht ernst und glaubte, Ersatzkleber entwickeln zu können. Doch ohne Lösungsmittel kein Frischklebeeffekt. „Es gibt weltweit nur wenige Kleberhersteller, und die haben wenig Interesse daran, extra für Tischtennis ein neues Produkt zu entwickeln“, sagt Frank Schreiner, Geschäftsführer der Firma Donic. Er fürchtet, dass gerade im Amateursport einige Spieler einfach weiterkleben. Zu kontrollieren ist das kaum, der Deutsche Tischtennis-Bund besitzt noch nicht einmal ein Testgerät. Schreiner glaubt außerdem, dass die Attraktivität des Spiels nachlassen könnte. Dem entgegnet Verbandspräsident Sharara: „Wir wissen, dass sich Tempo und Rotation verringern werden, aber die Spieler werden das schnell zurückgewinnen durch verbesserte athletische Fähigkeiten und neue Belagarten.“

In der Tat haben die Firmen vor ein paar Jahren angefangen, den Frischklebeeffekt einfach in den Belag zu integrieren. Schon bei der Produktion werden dem Belag Lösungsmittel zugesetzt. Dieses Verfahren wollen die Firmen weiterentwickeln und die Umsatzverluste über höhere Preise für Beläge auszugleichen versuchen. Die Beläge werden dann künftig mit Festklebstoffen oder einer Folie auf dem Holz befestigt. „Keiner weiß so recht, welchen Spielern das Verbot weiterhelfen wird. Alles ist ein großes Rätselraten“, sagt Timo Boll. Einen Vorteil hat der Abschied vom Frischkleben auf jeden Fall für ihn. Er wird bei großen Turnieren jeden Tag eine Stunde mehr für sich haben.




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Zertrümmerer
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Beitrag von Zertrümmerer »

Shahara ist super ich hoffe der bleibt der internationel tischtenniswelt noch lange erhalten. er setzt alles daran endlich wieder schritte in richtung poloshirt, leinenhose, schupfend zeitpartie, während dem 6 stündigen match gleichzeitig wurstsemmel essen und tt spielen.

seltsam, aber wenn man das publikum beobachtet dann ertönt der frenetischste beifall nach einer schnellen und langen gegentopspinrallye. die können dann in zukunft klatschen wenn der gegner den 7 gegenseitenschnittlaberlschupf genau auf die ecke platziert, oder der eine zweimeter hinterm tisch 14mal aufzieht und der andere einfach keinen fehler beim blocken macht....tolle aussichten


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noppenkiller
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Beitrag von noppenkiller »

anfangs dachte ich, dass es für mich besser ist, wenn frischkleben verboten wird, da ich (als überwiegend passiv-spieler) wenig davon profitiert habe.

andererseits, wenn dann keiner mehr schnelle topspins spielen will, versemmetl keiner meinen unterschnitt mehr, und solange meine gegner keine fehler machen, ist mir schupfen dann zu fad.*gg*



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HdB
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Beitrag von HdB »

Sharara betont die neue Bedeutung der Athletik im Tischtennis. Das Fitness-Center ruft!!! Latzug statt Abzug ;-)


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igelfisch
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Beitrag von igelfisch »

Na gut,dann geh ma's wieda an,der 100er am Bankl muss bis Anfang nächster Saison drin sein.....*maaaaaaaaaasssssseeeeeeee*


40....na und?

eden4ever
Markus G.
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Beitrag von Markus G. »

Es wird eine Umstellung für unseren Sport sein. Sofern das Kleben in der Tat gesundheitsgefährdend ist/war (was ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht 100% annehme), finde ich das Verbot richtig.

Das dieses Verbot ein Einschnitt darstellt und eine Umstellung verursacht, sehe ich auch so. Aber auch der "größere" Ball und die veränderte Zählweise haben einen solchen "Einschnitt" dargestellt. Diejenigen, die sich mit der neuen Situation am besten zu Recht finden werden, werden die "Oberhand" bewahren.

Ich glaube, dass das Kleben ein wichtiges Ritual für jeden Spieler darstellt und es ein Weilchen brauchen wird, damit jeder Einzelne ein anderes Ritual finden wird um sich für ein Spiel vorzubereiten.

Was werden die Spieler/innen nun mit der für sie "übrigen" Zeit machen? Man darf gespannt sein....!


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Antoine de Saint-Exupery
oliver463

Beitrag von oliver463 »

Quote:
..

Was werden die Spieler/innen nun mit der für sie "übrigen" Zeit machen? Man darf gespannt sein....!


trainieren - und zwar den schlagarm - irgendwo muss das tempo ja herkommen, selbst mit "kastriertem" schläger




Law 17: Do not be cocky. If you ever think you have done something great, remember that Haile Gebrselassie has run 26 4:43 miles in a row.
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skalpelli
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Beitrag von skalpelli »

werd das ganze mit spannung verfolgen dann ist meine vorhand-technik ja wieder die richtige und dann schau ich mir 50% der schnellen spieler mal an ich für meinen teil, werd zur vorbereitung ein wenig "schoki" verzehren





Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, das alles ganz anders war. Karl Valentin

Sriver FX
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Beitrag von Sriver FX »

Also für mich wird das Klebeverbot teuer.
Kleber und Butterfly Beläge bekomm ich ziemlich billig. Während dann solche Donic Desto F2 oder F3 die ich auch nicht schlecht finde kosten auch wieder um die 30€ und die gehen schneller kaputt als ein Bryce finde ich. Die Produkte sollten sich noch wesentlich verbessern. Joola ist vl ein bisschen weiter als Donic aber sicher noch nicht am Optimum.



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stealth
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Beitrag von stealth »

ich erwarte das klebeverbot ganz entspannt den zeitgewinn kann ich nur bestätigen unabhängig von dem drumherum (klebereinkauf, dosen herumschleppen, entschichten, neue beläge vorkleben...).
viel billiger wird es imho nicht werden, weil die preise der neuen beläge anziehen werden.


dES_scho
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Beitrag von dES_scho »

Es stellt sich die Frage, welche Ligen dieses Verbot (wenn es kommt) denn überhaupt betreffen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Ligen, in denen es keinen Schiedsrichter gibt (bei uns im Burgenland gibts auch in der Landesliga keinen Unparteiischen) umgesetzt wird.

Was die Thematik mit der Gesundheit betrifft, kommt mir das irgendwie wie ein billiger Vorwand um das Kleben abzuschaffen vor. Sicherlich sind die in den Kleber enthaltenen Lösungsmittel gesundheitsschädlich, jedoch in welchem Maß? Ich denke nicht, dass ein Klebevorgang schädlicher ist, als wenn man ein paar Zigaretten raucht (wahrscheinlich sogar viel harmloser).

Wie sich das Verbot auf den Tischtennis-Sport auswirkt, bleibt abzuwarten. Ich denke jedoch nicht, dass unser Sport wirklich langsamer werden wird. Schließlich kann man den Frischklebeeffekt ja mit den neuen Belägen, die ja noch weiterentwickelt werden fast schon ersetzen. Wenn man den Firmen noch ein wenig Zeit lässt, wird man schon bald zumindest bei einigen Belägen überhaupt keinen Unterschied mehr zum Frischklebeeffekt mit Kleber feststellen können.


oliver463

Beitrag von oliver463 »

Quote:
....
Schließlich kann man den Frischklebeeffekt ja mit den neuen Belägen, die ja noch weiterentwickelt werden fast schon ersetzen. Wenn man den Firmen noch ein wenig Zeit lässt, wird man schon bald zumindest bei einigen Belägen überhaupt keinen Unterschied mehr zum Frischklebeeffekt mit Kleber feststellen können.


das hängt ganz davon ab, wie man frischklebt - wenn man nur mitleidig einen pinsel voll kleber auf einem belag mit bereits dicker kleberschicht verteilt, dann ist ein tensor-belag (oder wie die auch immer heissen mögen) sicher ein ziemlich vollwertiger ersatz

mit mehreren schichten geklebte bryce / bryce fx / sriver fx etc lassen sich da wohl weit schwieriger ersetzen


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dES_scho
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Beitrag von dES_scho »

Quote:
mit mehreren schichten geklebte bryce / bryce fx / sriver fx etc lassen sich da wohl weit schwieriger ersetzen


Das ist klar.
Jedoch können die neuesten Tensor-Beläge (angeblich) bereits über 70% des maximal möglichen Frischklebeeffekts (bei ca. 7 Schichten) ersetzen. Das ist schon ganz schön beachtlich und wird sicherlich noch besser werden.




Union Wall
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Beitrag von Union Wall »

Quote:
Es stellt sich die Frage, welche Ligen dieses Verbot (wenn es kommt) denn überhaupt betreffen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Ligen, in denen es keinen Schiedsrichter gibt (bei uns im Burgenland gibts auch in der Landesliga keinen Unparteiischen) umgesetzt wird.

Was die Thematik mit der Gesundheit betrifft, kommt mir das irgendwie wie ein billiger Vorwand um das Kleben abzuschaffen vor. Sicherlich sind die in den Kleber enthaltenen Lösungsmittel gesundheitsschädlich, jedoch in welchem Maß? Ich denke nicht, dass ein Klebevorgang schädlicher ist, als wenn man ein paar Zigaretten raucht (wahrscheinlich sogar viel harmloser).

Wie sich das Verbot auf den Tischtennis-Sport auswirkt, bleibt abzuwarten. Ich denke jedoch nicht, dass unser Sport wirklich langsamer werden wird. Schließlich kann man den Frischklebeeffekt ja mit den neuen Belägen, die ja noch weiterentwickelt werden fast schon ersetzen. Wenn man den Firmen noch ein wenig Zeit lässt, wird man schon bald zumindest bei einigen Belägen überhaupt keinen Unterschied mehr zum Frischklebeeffekt mit Kleber feststellen können.


sogar im burgenland wirds ein ende des frischklebens geben.. wenn es nämlich keinen lösungsmittelhaltigen kleber mehr zu kaufen gibt.
auf jeden fall werden rechtzeitig prüfgeräte erhältlich sein; jeder verein wird eines erwerben und wer den verdacht erhebt, dass der gegner mit unlauteren mitteln seinen schläger präpariert, wird dieses gerät einsetzen, ganz einfach. die, die weiterkleben, werden disqualifiziert... punkt, basta.

das gesundheitsargument ist kein billiger vorwand... sollte weiter mit lösungmittelhaltigen klebern geklebt werden, so läuft tischtennis gefahr, als olympische sportart eliminiert zu werden. lösungsmittel sind definitiv gesundheitsschädlich.
ps: zur erinnerung: der pole andrzej grubba starb an lungenkrebs.


19.9.09: ROKITANSKY live in Weiz im Vorprogramm von Rainhard Fendrich
Markus G.
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Beitrag von Markus G. »

Guter und trauriger Einwand


Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Leute zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem Meer.

Antoine de Saint-Exupery
Mitta
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Beitrag von Mitta »

Meine Frage zu diesem Thema wäre, wieweit man "Frischkleben" definieren kann. Gilt als Frischkleben das Kleben direkt vor der Schlägerbenutzung (vor dem Matchbeginn bzw. Aufwärmen) - also zeitliche Kriterien - oder wird das nach Lösungsmittelgehalt in den Gummis entschieden (sofern das gemessen werden kann)? Denke, da wirds noch einige Diskussionen geben...


Soll ich dem Ümit Korkmaz sagen: "hol dir ne Leiter und deck den Mertesacker?" (Josef Hickersberger)
dES_scho
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Beitrag von dES_scho »

Es wird der Lösungsmittelgehalt gemessen. Es gibt bereits ein spezielles Messgerät, dass bei Überschreitung eines bestimmten Gehalts an Lösungsmitteln anspricht.
Hier näheres zum Gerät:
Gerät

Das Gerät stellt also fest, ob noch Lösungsmittel aus dem Belag entweicht. Das ist der Fall, wennst geklebt hast. Wenn du lang genug vor dem Spielen klebst, wird das Gerät nichts mehr feststellen, es ist klarerweise dann aber auch kein Frischklebeeffekt mehr vorhanden.


Zertrümmerer
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Beitrag von Zertrümmerer »

ich finde es traurig, dass die vertreter unseres sportes gegenüber dem olympischen komitee derartig schwäche zeigen. das kleben ist ein essentieller bestandteil der sportart aus basta. wenn man tischtennis nur für olympia umformen will, dann sollte man die stärke haben und rückgrat zeigen.

nur für ein alle 4 jahre stattfindendes turnier eine ganze sportart zu ändern ist unverhältnismässig und sollte nicht toleriert werden.

freier wille wird nebenbei auch vergessen, erstens wird niemand gezwungen tt zu spielen und zweitens auch niemand zum kleben.

scheint eine modeerscheinung der heutigen zeit zu sein, nehmt den menschen ihre eigenverantwortung und verbietet alles was nur irgendwie der gesundheit schaden könnte...wohin das führt soll man sich gar nicht ausmalen müssen.


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Ani
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Beitrag von Ani »

Ich hab auch noch nix von einem kranken TT-Profi gehört, aber bitte.



Krampfhaft was verändern zu wollen kann auch kontraproduktiv sein !


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Markus G.
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Beitrag von Markus G. »

Der Ärger über diese Regelung ist verständlich, aber ich würde weder das Kleben als essentiellen Bestandteil unseres Sportes sehen noch Nachwuchsspielern, die mit 10-12 Jahren anfangen zu kleben Eigenverantwortung zusprechen.

Für die nächste Generation, die ohne Kleben aufwächst, siehe Chen, Kral usw, spielen zwar "schnelle Beläge bzw Beläge mit Frischklebeeffekt", aber nicht mehr das "Kleben" eine solche Rolle wie bei unserer Generation.

Es gibt viele Dinge, wie Helmpflicht beim Radfahren und ähnliches, das bei uns alten Semestern undenkbar ist, aber für die Jugend von heute gang und gäbe. Wenn unser Sport NUR von chemischen Lösungsmitteln "lebt", dann wäre er aus meiner Sicht ohnehin zu hinterfragen. Für mich macht der TT-Sport aber viel mehr aus.

Ich klebe selbst und stehe pro Woche wohl mehr an der Platte als manch anderer, aber ich sehe ein Klebeverbot ähnlich wie der neuen Zählweise oder dem größeren Ball mit neugier gegenüber. Vielleicht bringt es unserem Sport mehr als es ihm schadet. Ein bischen "wandlungs- und anpassungsfähig" muss ein Sportler schon sein...hoffe ich zumindest


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Antoine de Saint-Exupery
oliver463

Beitrag von oliver463 »

Quote:
...aber ich würde weder das Kleben als essentiellen Bestandteil unseres Sportes sehen ....


wieso?
genauso wie jemand sich für einen anti, eine lange oder kurze noppe entscheidet, entscheiden sich andere spieler fürs frischkleben

der grund ist wohl immer derselbe:
man versucht sich dadurch einen vorteil zu verschaffen


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Sriver FX
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Beitrag von Sriver FX »

Wie ich denke schon fast alle gehört haben gibt es ja auch wasserlösliche Kleber. Die sollen zwar vom Effekt her nicht so schlecht sein, aber ein grauenhaften Geruch verbreiten...Bis jetzt nur erzählt bekommen aber ich werde das mal in näherer Zukunft probieren.


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Markus G.
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Beitrag von Markus G. »

@oliver: Ich kann auch Tischtennis spielen ohne zu kleben, daher ist es für mich kein "essentieller", also "lebensnotwendiger Bestandteil unseres Sportes. Nimmt man mir den Tisch weg, sieht das ganze schon anders aus


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Antoine de Saint-Exupery
oliver463

Beitrag von oliver463 »

Quote:
@oliver: Ich kann auch Tischtennis spielen ohne zu kleben, daher ist es für mich kein "essentieller", also "lebensnotwendiger Bestandteil unseres Sportes. Nimmt man mir den Tisch weg, sieht das ganze schon anders aus


überlegt man das ganze bis zum ende weiter, bleibt irgendwann ein einheitsschläger übrig...


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Beitrag von Markus G. »

Interessanter Gedankengang Kleber mit Belag gleich zu setzen. Ich für meinen Teil bin gegen Einheitschläger und Beläge. Es macht die Vielfältigkeit der diversen Materialien aus, die unseren Sport ausmachen. Den Kleber setze ich aber nicht auf eine Stufe damit.

In letzter Konsequenz muss ohnehin jeder selbst entscheiden, ob der Tischtennissport ohne Kleber seine "Seele" verliert. Ich für meinen Teil sage NEIN. Aber wenn jemand ohne "kleben" nicht mehr spielen kann oder mag, so ist das selbstverständlich zu respektieren.


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Antoine de Saint-Exupery
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